Am 14.11.2019 um 19 Uhr gestaltete Frau Annette Schwägerl den Elternabend zum Thema „Pubertät“ an unserer Schule. Beruflich ist die gelernte Diplom-Sozialpädagogin an der Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Familien im Landkreis Kronach tätig. Aber auch aus der Sicht als Mutter einer 18-jährigen Tochter und eines 10-jährigen Sohnes referierte sie:
Zunächst zog Frau Schwägerl Parallelen zwischen Pubertierenden und einem Hummer, bei welchem für einen Zeitraum im Leben das Fleisch schneller wachse als der Panzer. Diese Tiere gingen für vier bis fünf Jahre zum tiefsten Meeresgrund. Ähnlich sei es mit Jugendlichen im Alter von 11 bis 17 Jahren und ihrem Zimmer.
Schimpfworte statt Gute-Nacht-Küsschen, Aussagen wie „Du hast nichts zu bestimmen“, geringes Interesse für die eigene Zukunft oder schwerfällige Entscheidungen, Nachteulenverhalten und Gefühlsausbrüche sowie geringes Vermögen, Gefühle anderer zu lesen und Unordentlichkeit – all diese Verhaltensweisen ließen sich auf die Pubertät zurückführen.
Denn neben den bekannten körperlichen Veränderungen – wie zum Beispiel die Entwicklung der primären Geschlechtsorgane – seien bei Pubertierenden auch die Entwicklungsprozesse im Gehirn noch nicht abgeschlossen. Eltern erleben diese Zeit oft als schmerzliche Phase des Abschiednehmens und es stellt sich die Frage: Wie gehe ich mit dem veränderten Verhalten meines Kindes um?
Statt Aussagen wie „Räum dein Zimmer auf!“ sollten zunächst konkretere Ziele wie zum Beispiel „Bring mir deine Unterhosen, damit ich waschen kann“, formuliert werden.
Obwohl – oder besser gesagt – gerade weil – Pubertierende sich zurückziehen, sollten Eltern diesen stets mit Interesse und Verständnis begegnen. Gerade wenn es um Themen wie Alkohol oder Drogen (vor allem bei Jungs) oder aber Essstörungen (vor allem bei Mädchen) geht, ist es besonders wichtig, in Kontakt mit den Jugendlichen zu bleiben. An dieser Stelle verwies Frau Schwägerl auf Vorträge von Kriminaloberkommissar Matthias Lange von der Kriminalpolizei Coburg. Er besuchte unsere Schule im letzten Schuljahr.
Auch das Thema Medien ist relevant für Jugendliche. Eltern sollten sich von ihren Kindern erklären lassen, wie sie zum Beispiel ihr Handy nutzen. Das stärke einerseits die Beziehung, andererseits würden Eltern einen Einblick in die Lebenswelt ihres Kindes gewinnen.
Zum Abschluss des Abends wurde eine Filmsequenz gezeigt, in welcher eine Tochter in miserabler Laune vom Schwimmtraining nach Hause kam. Anschließend diskutierte die Referentin zusammen mit den Eltern drei verschiedene Varianten der Reaktion der Mutter. Dabei kamen die Teilnehmenden zu folgendem Ergebnis: Richtig sei es, die Tochter nicht zur Rede zu stellen oder auf andere Gedanken zu bringen, sondern die Gründe für ihr Verhalten herauszufinden.
Abschließend informierte Frau Schwägerl über ihren Elternkurs „Hilfe, mein Kind pubertiert“ in der Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Familien in Kronach. Bei erzieherischen Fragen und Problemen stünde das Beraterteam Familien unterstützend zur Seite. Frau Schwägerl motivierte, dass man bei Bedarf keine Scheu haben solle, anzurufen, um einen Beratungstermin zu vereinbaren.