Es war ein richtig guter Workshop und wir möchten mit dieser Zusammenfassung an alle Eltern appellieren, die Folgeveranstaltungen wahrzunehmen.
Einleitend legte Frau Laußmann mehrere Alltagsgegenstände aus früheren Jahrzehnten aus: ein Fotoapparat, eine Landkarte, ein Wörterbuch, einen Bestell-Katalog, eine CD, … und stellte im Folgemoment ihr Smartphone in den Mittelpunkt. Dieses ersetzt digital die gesehenen, greifbaren Produkte… mit allen Vor- und Nachteilen.
Frau Laußmann stellte die Arbeit der schulinternen Net-Piloten vor. Interessierte Kinder werden in der 7. und 8. Jahrgangsstufe zu Multiplikatoren ausgebildet und besuchen unter dem Motto „Jugendliche schulen Jugendliche“ die 5. und 6. Jahrgangsstufe.
Suchtprävention: Computer- und Internetabhängigkeit – Unser Angebot: Net-Piloten – ZPG-Bayern
Herr Sauer präsentierte zusammengefasste Ergebnisse der JIM-Studien.
Hier zeichneten sich z.B. die Nutzungsveränderungen in/seit den Corona-Jahren ab. Auch die Abweichungen von ärztlichen/psychiatrischen Empfehlungen zu Einstiegs-Medienkonsum und tatsächlichem Einstiegsalter wurden aufgezeigt.
Herr Becker zeigte einige Beispiele von beliebten Videospielen, deren FSK, Möglichkeiten und Gefahren (In-Game-Käufe) auf. In diesem Zusammenhang berichteten Frau Neukamp und Frau Laußmann von besorgniserregenden Fallbeispielen. Jugendliche kommen zu ihnen mit der Äußerung, sie könnten nicht mehr schlafen, da ihnen gruselige Bilder nicht mehr aus dem Kopf gingen (z.B. blutspuckende Gesichter).
Wir schauten uns gemeinsam den Kurzfilm „Ich krieg‘ das schon hin“ der BZGA an, in welchem es um zwei Jugendliche und deren krankhaften Medienkonsum geht:
- Ein Junge, der aufgrund seines vielstündigen Zockens weder einen Schlaf-Wach-Rhythmus hat noch ein normales Essensverhalten zeigt und in der Schule abstürzt
- Ein Mädchen, das mit ihrem krankhaften Bedürfnis nach Likes zu immer freizügigeren Fotos im Status bereit ist und den Bezug zu sich selbst und der Außenwelt immer mehr verliert
In beiden genannten Fällen werden ratlose, machtlose Eltern gezeigt, die zu ihren Kindern nicht mehr durchdringen und selbst Hilfe bräuchten.
Frau Grünbeck von der Suchtberatungsstelle Kronach stellte uns das Suchtdreieck vor:
- Substanz/Mittel
- Person
- Umwelt
Sie besprach mit uns die Suchttreppe
Ausprobieren à Genuss à Gewöhnung à Missbräuchlicher Konsum à Sucht
und ließ uns Beispielaussagen auf den Stufen einordnen.
Frau Otto informierte uns über Aspekte der generellen Augengesundheit, des kindlichen Auges und über den Schlaf-Wach-Rhythmus – jeweils im Zusammenhang mit der Mediennutzung.
Unter anderem wurden uns diese beiden Internetseiten empfohlen:
klicksafe.de: Die EU-Initiative für mehr Sicherheit im Netz
Gesunde Mediennutzung: Tipps für Jugendliche | Ins Netz gehen
Bei der letztgenannten Seite gibt es die Möglichkeit eines Selbsttests zur Mediennutzung sowie Vorlagen für ein Medientagebuch und einen Nutzungsvertrag.
Immer wieder kamen wir zu dem Schluss, dass wir Eltern die Verantwortung als Vorbild tragen.
Wie nutzen wir unser Smartphone?
Geben wir unseren Kindern im Restaurant ein Smartphone oder unterhalten wir uns/spielen Karten/malen/… (altersgerecht)?
Wieviel lebendige, aufmerksame Zeit teilen wir mit unseren Kindern?
Welche Mediennutzungs-Regeln/Leitlinien geben wir vor oder überlassen wir die Kinder ihrem Schicksal?
Haben wir den Mut und nehmen uns die Zeit uns mit den Videospielen und Sozialen Netzwerken, in denen sich unsere Kinder bewegen, alleine und mit den Kindern zusammen zu beschäftigen?
Kennen unsere Kinder uns wir kompetente Anlaufstellen, wenn uns die Sache über den Kopf wächst?
Haben unsere Kinder noch gute, reale Freunde?
Sind sie in Sport- und/oder Musikvereinen aktiv und sozial eingebunden?
Es war eine rundum gelungene Veranstaltung mit viel Engagement der Pädagogen. Hierfür möchte ich mich bei den Gestaltern und auch bei der Schulleitung sowie der Geschäftsführung herzlich bedanken. Die Thematik geht uns als Eltern alle Eltern an. Manche von uns mögen informiert sein und gute Lösungen für sich gefunden haben. Andere sehen sich vielleicht überfordert (zeitlich, thematisch, …). Weitere haben ggf. gar keine Kommunikationsbasis mehr mit ihren jugendlichen Kindern. Unsere Schule bietet diese Plattform! Sicherlich gibt es Eltern, die herausragende Medienkompetenz oder Gesprächsführungskompetenz haben und diese teilen könnten.
Lassen Sie uns bitte engagieren und netzwerken… für unsere Kinder.